Beeindruckend war sie, die „Last Night of the Proms“ in der Bremer ÖVB-Arena. Die 32. Station der „AIDA Night of the Proms“-Europatournee ist gleichzeitig auch die letzte für dieses Jahr gewesen. Und der Andrang war gewohnt groß: Rund 8.000 Zuschauer waren gekommen um namhafte Künstler wie Morten Harket, John Miles, Mark King, Amy Macdonald, The Baseballs, Hiromi sowie den Chor Fine Fleur und das Orchester Il Novecento unter der Leitung des Dirigenten Robert Groslot live und in Farbe zu erleben.
Als Ouvertüre spielte das Orchester Il Novecento mit Begleitung des 20-köpfigen Chors Fine Fleur eine ganz eigene Version von John Newmans „Love me again“. Es folgte erneut das 75-köpfige Sinfonieorchester mit der Tritsch-Tratsch-Polka von Johann Strauss. Schon hier zeigt sich, dass das Motto des Abends „Klassik meets Pop“ lautete.
Anschließend enterte die japanische Jazz-Pianistin Hiromi die Bühne und demonstrierte ihr Können am Klavier mit „The Tom and Jerry Show“, bevor Il Novecento mit dem „Militärmarsch Nr. 1“ von Franz Schubert wieder übernahm.
Danach hieß es: Bühne frei für Sam, Digger und Basti von The Baseballs. Die drei Sänger, die übrigens am 13. März beim deutschen Vorentscheid des Eurovision Song Contests antreten werden, brachten ein wenig 50er- und 60er-Spirit in die Stadthalle. Mit ihren Rock’n‘Roll-Interpretationen von „Umbrella“ (Rihanna), „Angels“ (Robbie Williams) und „Born this way“ (Lady Gaga) rissen sie das Publikum von seinen Sitzen und brachten es zum Tanzen, Klatschen und Springen.
Im Anschluss traf wieder Klassik auf Pop. Dafür sorgten Fine Fleur und Il Novecento beim Chor Battle, bei dem sie u.a. „Bad romance“ und „Poker face“ von Lady Gaga oder auch „Wake me up“ von Avicii zum Besten gaben. Beide Truppen sind seit Beginn fester Bestandteil der bereits im 20. Jahr stattfindenden Konzertreihe und somit perfekt aufeinander eingestimmt.
Der britische Sänger und Komponist John Miles war als Nächstes an der Reihe. Er präsentierte zusammen mit seiner Electric Band seine persönliche Cover-Version von „Feeling good“, bevor er die Bühne wieder für die äußerst talentierte Hiromi und „Rhapsody in Blue“ frei machte. Das Besondere an diesem Stück laut Uwe Bahn, dem Moderator des Abends: Sie spielt es jeden Abend anders, so dass es für das Orchester immer wieder eine Herausforderung darstellt sie zu begleiten.
Die aus Glasgow stammende Amy Macdonald begann ihren Auftritt mit dem Hit „Mr. Rock & Roll“, der ihr 2007 den Durchbruch in der Musikwelt brachte. Während ihr schottischer Akzent beim Publikum teilweise Fragezeichen im Gesicht verursachte, überzeugte sie umso mehr mit ihrem Gitarren-Pop. Nach ihrem Chart-Erfolg „This is the life“ und der Cover-Version des Bruce Springsteen-Songs „Dancing in the dark“ läutete sie mit „What happiness means to me“ die Pause ein.
Den Auftakt des zweiten und letzten Parts der Show übernahm erneut Il Novecento mit der „Diebischen Elster“ auch bekannt als „La gazza ladra“.
Für die nächsten drei Stücke gehörte die Bühne und die Aufmerksamkeit der Zuschauer dann Mark King, dem Bassisten und Sänger der Band Level 42. Im Repertoire hatte er an diesem Abend „Lessons in love“, „Running In The Family“, „Bitter moon“ und „Love games“ und zog damit das Publikum direkt in seinen Bann. Die Belohnung: Standing Ovations!
Dass sich ihre Klavierstunden seit ihrem sechsten Lebensjahr gelohnt haben, zeigte dann wieder Hiromi am Flügel – dieses Mal mit „Brain training“ und „I’ve got rhythm“. Voller Elan und Freude haute sie in die Tasten und musste dabei nicht mal einen Blick auf ihr Piano werfen. Beeindruckend!
Für seinen zweiten Auftritt des Abends brachte John Miles seinen bekanntesten Hit „Music“ mit, aus dessen Text auch das Credo der „Night of the Proms“-Tournee – „Music was my first love and it will be my last. Music of the future and music of the past“ – stammt.
Der norwegische Sänger Morten Harket, der den meisten wohl als Stimme von a-ha bekannt sein dürfte, brillierte in der ÖVB-Arena solo mit den a-ha-Klassikern„Foot of the mountain“, „Stay on these roads“ und „The sun always shines on TV“ sowie seinen neuen Songs „Did I leave you behind“ und „There is a place“. Für einige weibliche Zuschauer Grund genug sich von ihren Sitzen zu lösen und näher an die Bühne heranzupirschen.
Zum Finale versammelten sich alle Proms noch einmal auf der großen Bühne und sangen gemeinsam den Beatles-Hit „Hey Jude“. Damit war nach rund 3,5 Stunden die Show und somit auch die diesjährige Tournee beendet. Viele Zuschauer zog es im Anschluss schnellstens ins Ticket Service Center, um dort Tickets für 2014 zu ergattern.
Neben den musikalischen Highlights glänzte das Spektakel auch mit einer tollen Lichtshow und einem aufwendigen Bühnendesign. Wir finden: Nicht ohne Grund ist die „Night of the Proms“ eine der erfolgreichsten und beliebtesten Musikproduktionen Deutschlands!