Das Bremer Roller Derby Team „Meatgrinders“ lädt am Samstag, den 17. Mai 2014 zu ihrem 2. Homebout gegen die „Demolition Derby Dolls“ Hannover ein. Aber was hat es mit dem Trend um diesen amerikanischen Sport auf sich, der immer mehr Fans auch in Europa findet. Zu diesem Zweck möchten wir unser Team aus Bremen einmal genauer vorstellen.
Harte Frauen, schnelle Rollen, bunte Helme, Rockmusik – das ist Roller Derby. Um diesen Sport besser zu verstehen, haben wir das Team an ihrem Recruiting Day besucht, welcher dazu dient, neue Spieler zu suchen und zu werben. Zunächst wurde erst einmal die wichtigste Frage geklärt: Was ist Roller Derby? Roller Derby ist ein rasanter Vollkontaktsport auf Rollschuhen, der vorwiegend von Frauen ausgeübt wird. Fünf gegen fünf Spielerinnen skaten auf einer ovalen Bahn (Flat Track). Dabei holt jeweils eine Spielerin (Jammer) durch das Überrunden der gegnerischen Spielerin Punkte. Die Blocker des anderen Teams versuchen mit Körpereinsatz genau das zu verhindern. Das Spiel besteht aus zwei Halbzeiten mit jeweils 30 Minuten. In diesen werden so viele 2-minütige Jams (Punktspiele) wie möglich gefahren. Gespielt wird nach den Regeln der World Flat Track Derby Association (WFTDA). Dabei spielen alle Positionen zugleich defensiv und offensiv. Dafür braucht es neben einer guten Strategie auch Kraft und Ausdauer. Zimperlichkeit ist fehl am Platz, blaue Flecken und Schürfwunden sind an der Tagesordnung.
Beim Rollerderby erhält jede Spielerin einen Derby-Namen, der ihr zweites Ich darstellt oder ihre Persönlichkeit unterstreicht.
Der selbstorganisierte Verein hat mittlerweile 60 Mitglieder und davon sind ca. 24 aktiv auf Rollen. Das Training, die Bouts und auch sonst alle Interaktionen finden wie üblich auf Englisch statt, was ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Aber auch alle, die nicht so fit in der englischen Sprache sind, haben nach kurzer Zeit die Begriffe drauf und verstehen ohne Probleme was gerade besprochen wird. Deutschlandweit gibt es zwischen 30 und 40 Roller Derby Vereine, welche vor allem in den größeren Städten angesiedelt sind. Wie bei den meisten Teams sind auch die Bremerinnen durchschnittlich Anfang bis Mitte 20 und viele von ihnen sind Studentinnen, die zum Teil aus anderen Städten und anderen Vereinen zu den Meatgrinders gekommen sind. Dadurch entstehen wie beim Pusteblumen-Prinzip auch immer wieder neue Teams, denn meist wollen diejenigen, die einmal Blut geleckt haben, nicht mehr auf diesen Sport verzichten.
Seit 2012 gibt es in Deutschland offizielle Meisterschaften, aber eine Liga ist noch dabei, sich langsam aufzubauen. In den USA werden die Ligen über den WWFTDA organisiert und in Deutschland ist vor allem der deutsche Roller und Inliner Verband zuständig. Das nächste große Ziel der Meatgrinders ist es, in den Fachsportverband aufgenommen zu werden. Doch das junge Team muss noch viele Schritte gehen um dorthin zu kommen, wie zum Beispiel eine Halle zu finden, in der sie regelmäßig und mehrmals die Woche trainieren können. Die Suche nach einem geeigneten Objekt gestaltet sich aus verschiedenen Gründen schwierig (wenn sich jemand an dieser Stelle gerufen fühlt, das Team zu unterstützen, ist dies sicher sehr willkommen).
Das Kernstück der Derby Girl Sportausrüstung (abgesehen von den Schutzmaßnahmen) sind die Rollschuhe. Man kennt sie (zum Teil) aus der eigenen Kindheit und sah sie dann lange Zeit nicht mehr wieder. Unter anderem weil die Inline Skates sie von ihrem Platz im Sportlerherz verdrängt haben. Nun stellt sich mir die Frage: Wo bekommt man die her? Und sind das ganz normale Rollschuhe? Ja und nein, es sind Rollschuhe wie man sie kennt, aber doch ganz neu aufgelegt. Andere Materialien, mehr Einstellungsmöglichkeiten (durch Federungen und verschiedene Rollen) und ein verändertes Aussehen. Es gibt nur wenige Geschäfte in Deutschland, die geeignete Rollschuhe verkaufen (Berlin, Frankfurt, Stuttgart). Ansonsten steht einem das Internet zur Verfügung, was es ermöglicht auch Produkte aus Amerika – unter anderem von der Firma Rydell – zu bestellen.
Zum Schluss wollten wir natürlich von den neuen Rekruten wissen, was diesen Sport so faszinierend und anziehend macht. Hier sind einige Antworten:
- „Es ist mal etwas Anderes, kein Standard oder Normalo Sport.“
- „Alle sind gleich, es ist nicht ete petete und man bekommt auch mal ’nen blauen Fleck.“
- „Eine tolle Kombination aus Skaten und einem rauen Sport.“
- „Es ist ein Frauensport.“ (es gibt nur 3 Männer-Teams in Deutschland)
- „Der Sport ist auch spät noch erlernbar, man muss nicht als kleines Kind angefangen haben um erfolgreich und gut zu sein.“
Sich selbst und den Sport zu feiern ist ein großer Bestandteil des Roller Derby und wenn man jetzt Lust bekommen hat, mit zu feiern oder sich das Ganze genauer anzuschauen, dann empfehlen wir die Veranstaltung am Wochenende. So ein Homebout ist nicht nur nah, sondern reißt einen auch mit und steckt an.
Die Infos rund um den Wrecking Bout „We never hit so hard in love“:
Termin
17.05.2014, Einlass: 17 Uhr, Start: 18 Uhr
Adresse
Sportturm
Badgasteiner Straße
28359 Bremen