Kaum ein Theaterstück ist wohl so perfekt geeignet für einen vorweihnachtlichen Theaterbesuch mit der ganzen Familie wie „Die Feuerzangenbowle“ nach dem bekannten Roman von Heinrich Spoerl. Nach erfolgreichen ersten Spielzeiten hat das Boulevardtheater Bremen den Kultklassiker auch in dieser Saison wieder ins Programm aufgenommen.
Wenn wir „Feuerzangenbowle“ als Stichwort in den Raum werfen – woran denkt ihr dann? Die Jüngeren werden vielleicht sagen: „Das ist doch so ein Gebräu auf dem Weihnachtsmarkt, ähnlich wie Glühwein?!“, die Älteren unter euch vermutlich eher schmunzeln: „Heinz Rühmann! Und Pfeiffer mit drei f!„. Beides ist korrekt, aber gerade letzteres bringt uns der eigentlichen Sache näher. „Die Feuerzangenbowle“ gilt nämlich, in der Verfilmung von 1944 mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle, bis heute als Klassiker der deutschen Filmkomödie – und wer diese mag, wird die Bühnenversion im Boulevardtheater Bremen lieben!
„Die Feuerzangenbowle“ – die Handlung
„Die Feuerzangenbowle“ gliedert sich in zwei Teile. In der Rahmenhandlung sitzen ein paar, sagen wir, nicht mehr ganz so junge Herren bei einer Feuerzangenbowle zusammen und schwelgen in Erinnerungen an ihre glorreiche Jugendzeit. Besonders amüsieren sie sich dabei über die vielen Streiche, die sie ihren Lehrern damals am „Pennal“ (veraltet für Gymnasium) gespielt haben. Unter ihnen ist der noch nicht ganz so alte aber sehr erfolgreiche Schriftsteller Dr. Johannes Pfeiffer. Dieser wurde seinerzeit von einem Privatlehrer unterrichtet und kann daher überhaupt nicht nachvollziehen, wieviel Spaß seine Freunde während ihrer Schulzeit gehabt haben. Das geht so nicht, ist sich die Herrenrunde einig und beschließt daraufhin kurzerhand Pfeiffer müsse sich als „Pennäler“ verkleiden und nochmal die Schulbank drücken, um die verpassten Erfahrungen nachzuholen. Womit wir in der sogenannten Binnenhandlung – sozusagen einer Erzählung innerhalb einer Erzählung – angekommen wären. Pfeiffer verheimlicht also seinen Schriftsteller-Erfolg samt Doktor-Titel und geht als „Hans Pfeiffer“ zum ersten Mal zur Schule. Neben allerhand lustigen Situationen mit Paukern, Mitschülern, der Oberschulrätin und einer übereifrigen Herbergsmutter findet er in Musik-Referendarin Eva nebenbei auch noch die große Liebe. Ärgerlich, dass diese gleichzeitig auch die Tochter des Direktors ist…
„Die Feuerzangenbowle“ – Informationen zum Stück
- Komödie nach dem Roman von Heinrich Spoerl
- Inszenierung von Frank Pinkus
- Spieldauer: 2 Stunden (12 Bilder; Pause nach dem 9. Bild)
Aktuelle Besetzung
- Kai Hochhäusler als Dr. Johannes Pfeiffer
- Isabell Christin Behrendt als Musik-Referendarin Eva
- Janina Zamani als Oberschulrätin und Herbergsmutter
- David Gundlach als Mitschüler, der „starke Rosen“
- Kevin Kuhlmann als Mitschüler, der „kleine Luck“
- Leon Ludwig als Mitschüler Rudi Knebel
- Tim Nelki als Mitschüler Ackermann
- Christian Schliehe als Professor Schnauz
- Hermes Schmid als Professor Bömmel
- Markus Weise als Direktor Knauer alias „Zeus“
Das Boulevardtheater Bremen – Lach mal wieder!
Das Boulevardtheater Bremen bildet seit September 2021 den kulturellen Mittelpunkt des Tabakquartiers in Bremen-Woltmershausen und ist damit ein noch recht junger Teil der Bremer Theaterlandschaft. Die Verantwortlichen hinter den Kulissen können allerdings mit dem zugehörigen Weyher Theater auf eine bereits über 20-jährige Erfahrung in der Theaterleitung zurückgreifen. In einer denkmalgeschützten, ehemaligen Lagerhalle ist es mit seinen 376 Plätzen zu einem modernen Theater geworden, das zum Wohlfühlen einlädt und besonders durch den bewahrten industriellen Charakter besticht. Die ersten beiden Reihen sind barrierefrei und beinhalten einige Rollstuhlplätze. Die Bar im Foyer bietet eine gute Auswahl an alkoholischen wie nicht-alkoholischen Getränken und kleine Knabbereien an. „Lach mal wieder!“ – der Name ist Programm und so umfasst dieses sowohl beliebte Komödienklassiker als auch extra für dieses Haus geschriebene Stücke.
Unser Fazit
Absolut empfehlenswert! Wenn ihr den Film mögt, werdet ihr diese Bühnenversion lieben! Die Theaterinszenierung von Frank Pinkus orientiert sich größtenteils stark am Film und vor allem die Darsteller der Lehrer und deren Dialekte werden euch direkt an die TV-Version erinnern und sicherlich zum Lachen bringen. Auch diejenigen unter euch, die „Die Feuerzangenbowle“ bisher nicht kennen, werden mit Sicherheit einen lustigen Abend haben. Für das Gesamtflair empfehlen wir euch als i-Tüpfelchen die Feuerzangenbowle an der Theater-Bar zu probieren.
Ich hatte das Glück, im vergangenen Jahr zufällig in einer der Vorstellungen zu landen und war von der Aufführung und dem Theater an sich so begeistert, dass ich spontan beschloss, meinem Vater und meiner Oma Karten zu Weihnachten zu schenken. Da das Stück aber nur bis kurz vor Weihnachten aufgeführt wurde, mussten wir dann sehr kurzfristig einen gemeinsamen Theaterbesuch organisieren, welcher dann zum Glück auch geklappt hat. Trotzdem ist dies nach wie vor mein einziger Kritikpunkt, denn auch in diesem Jahr ist der Aufführungszeitraum mit nur 9 Vorstellungen (seit dem 15.12.) leider wieder sehr kurz.
Aktuell könnt ihr „Die Feuerzangenbowle“ noch bis zum 23. Dezember täglich um 20 Uhr – sowie zusätzlich am Samstag, den 23.12. um 17 Uhr – im Boulevardtheater Bremen sehen. Weitere Infos und Tickets gibt es unter www.boulevardtheater-bremen.de, an der Theaterkasse vor Ort (in Bremen und Weyhe) oder telefonisch unter 0421 6485320.
Und wenn ihr zur Weihnachtszeit noch etwas Gutes tun wollt, möchten wir euch besonders die Vorstellung am 21.12. ans Herz legen, die zugunsten der Weihnachtshilfe des Weser Kuriers gespielt wird.