Sie haben niedliche Knopfaugen, spielen gerne mit ihrem Lieblingsstein und halten beim Schlafen Händchen: Zwergotter – die neuen tierischen Bewohner der botanika Bremen.
Lotta und Otis, die beiden ostasiatischen Zwergotter sind die neuen Stars in Bremens grüner Entdeckerwelt. Nach einer zweimonatigen Eingewöhnungsphase stellte die botanika Bremen am vergangenen Mittwoch ihre neuen tierischen Bewohner erstmals der Öffentlichkeit vor.
Lotta und Otis – ein Herz und eine Seele
Auch wenn sich die beiden putzigen Zwergotter erst in Bremen kennen gelernt haben – Lotta stammt ursprünglich aus dem Zoo Dortmund, Otis aus dem Tierpark Hagenbeck in Hamburg – sind sie bereits jetzt unzertrennlich. Tierpfleger Pascal Meyer verriet der anwesenden Presse, dass die beiden ständig beieinander wären und nachts auch in einer gemeinsamen Schlafbox schlafen würden (obwohl eine zweite zur Verfügung stünde). Er freute sich sehr darüber, wie gut die beiden sich verstehen und dass sie das eigens für sie gebaute, divers angelegte Außen- und Innengehege gut angenommen haben. Die beiden Knopfaugen dürfen sich nun noch eine Weile weiter eingewöhnen, dann wird mit einem sogenannten „Medical Training“ begonnen, um zum Beispiel nötige Tierarztbesuche zu erleichtern. Auf die Frage nach möglichem Nachwuchs antwortete Meyer zuversichtlich, dass dieser zwar nicht zwingend von der botanika erwartet werden würde, aber aufgrund der bereits jetzt schon herrschenden Sympathie der beiden Zwergotter durchaus wahrscheinlich wäre und man sich natürlich auch sehr darüber freuen würde. Auf Nachwuchs werden Bremer Otter-Fans wohl trotzdem noch eine Weile warten müssen, denn Lotta und Otis sind noch recht jung, beide in 2023 geboren, und Zwergotter werden erst mit etwa 2 Jahren geschlechtsreif.
Zwergotter – gefährdete Art
Sie sind so niedlich, dass man fast vergisst, dass Otter eigentlich Raubtiere sind (wenn auch kleine), die an Land und im Wasser jagen. Ostasiatische Zwergotter, auch Kurzkrallenotter genannt, leben an Flüssen, Flussmündungen und entlang der Meeresküste in Indien, Südchina, auf der Malaiischen Halbinsel, Borneo, Java und den südlichen Philippinen. Sie ernähren sich von Muscheln, Krebsen, Fischen, Schnecken und kleineren Weichtieren und sind aufgrund ihres Lebensraums sehr auf sauberes Wasser angewiesen. In freier Wildbahn werden Zwergottter bis zu 10 Jahre alt und können zwei Mal pro Jahr Nachwuchs bekommen, durch die Zerstörung ihrer Lebensräume sind die Bestände jedoch stark zurückgegangen. Daher stehen die Tiere auf der „Roten Liste gefährdeter Arten“ der Weltnaturschutzunion IUCN und gelten als gefährdet (vulnerable). Im Gegensatz zu Fischottern, die eigentlich Einzelgänger sind, sind Zwergotter sehr gesellige Tiere, die oftmals in Gruppen von bis zu 12 Tieren zusammen leben. Eine weitere Besonderheit ist, dass sie ihre Nahrung nicht mit dem Mund packen, sondern mit den Händen. Ihre Krallen sind sehr kurz und die Schwimmhäute dazwischen klein, so dass ihre Finger sehr beweglich sind und sie wirklich alles mit den Händen untersuchen.
botanika – Beziehung von Natur und Tierwelt Ostasiens
Wenn man an die botanika denkt, wird man vielleicht nicht gleich an Tiere sondern eher an Pflanzen denken. Tatsächlich ist es dem Umweltbildungszentrum aber wichtig, die Bedeutung und Beziehung von Planzen- und Tierwelt (Flora und Fauna) mit Schwerpunkt ostasiatischer Raum darzustellen und zu verdeutlichen. Die Gibbons und das Schmetterlingshaus sind daher schon seit Jahren fester Bestandteil der Entdeckerwelt. Laut Petra Schäffer, Geschäftsführerin der botanika, gibt es in freier Wildbahn noch einen Bestand von etwa 5.000 Zwergottern, die durch Zuchtprogramme diverser Zoos unterstützt und gesichert werden sollen. „Das Thema Artenschutz ist für uns als Umweltbildungszentrum Biodiversität essenziell. Wir möchten mit den Ottern das Bewusstsein unserer Gäste für die Notwendigkeit des Schutzes seltener Arten stärken.“, so Schäffer.
Auch für die hanseWasser Bremen GmbH – seit 12 Jahren Kooperationspartner der botanika – liegt die Förderung des Projekts im Naturschutz begründet. Geschäftsführer Florian Franz sagte darüber, dass das Bremer Abwasserunternehmen Verantwortung für die Umwelt und den Standort Bremen übernehme. „Hierzu gehört für uns auch die Förderung der Umweltbildung für Kinder und Jugendliche, insbesondere der Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser. Otter sind faszinierende Lebewesen und unser Botschafter für sauberes Wasser in der botanika. Sie symbolisieren die Verantwortung, die wir für die Umwelt tragen.“
Unser Fazit
Schockverliebt! Lotta und Otis sind einfach wirklich super süß und sie so nah beobachten zu können, ist wirklich etwas Besonderes. Nachts schlafen sie drinnen, morgens und abends werden sie draußen gefüttert und mittags gibt es einen kleinen Snack. Sie sind sehr neugierig und eigentlich schon erstaunlich zutraulich, dennoch ist die beste Gelegenheit sie während der Fütterungen zu sehen (sonst kann es halt auch mal sein, dass sie sich zum Powernap außer Sichtweite zurückziehen). Sollte Letzteres einmal der Fall sein, schaut euch einfach in der restlichen botanika um und kommt später nochmal zu den Ottern zurück. Das Schmetterlingshaus (Tropenhaus) ist auch auf jeden Fall einen ausgedehnten Besuch wert und die Gibbons sind ohnehin eifersüchtig, wenn ihr ihnen keine Aufmerksamkeit schenkt. 😉